Evangelisch-methodistische Kirche K.d.ö.R.

Selbstverständnis

Das "Evangelisch" im Kirchennamen der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) ist Hinweis auf das Evangelium von Jesus Christus als Fundament, auf dem die Kirche gegründet ist. Außerdem kennzeichnet sich die EmK damit als Teil der evangelischen Kirchenfamilie, die in der Reformation ihren Ausgang nahm. Mit ihrer Arbeit in den Gemeinden, Arbeitsbereichen und Werken will die EmK den Menschen die Liebe Gottes bezeugen. Das geschieht in Gottesdiensten, Gruppenbegegnungen, Freizeiten und Urlaubsangeboten, in diakonischen und therapeutischen Einrichtungen sowie durch Zeitschriften oder Rundfunkarbeit.

In der Entstehung und im Verlauf der methodistischen Erweckungsbewegung spielte der Begriff der „Heiligung“ eine besondere Rolle. Gemeint ist damit, dass sich der Glaube an Jesus Christus durch die Tat als echt erweisen soll. Dabei ist gleichermaßen der konkrete Alltag des einzelnen in seiner Lebensumgebung gemeint, wie auch die Verantwortung für die Gesellschaft. Die sogenannten „Sozialen Grundsätze“ der EmK legen davon Zeugnis ab, dass der Glaube auch eine gesellschaftliche Dimension hat.

Geschichte

Der anglikanische Geistliche John Wesley erlebt 1738 beim Verlesen von Martin Luthers Vorrede zum Römerbrief, dass die Gewissheit der Vergebung der Sünde nicht durch eigene Anstrengung zu gewinnen ist, sondern von Gott allein durch den Glauben an Jesus Christus geschenkt wird. Durch die Predigt der rettenden Gnade, die allen gilt, entsteht daraufhin eine Bewegung, zu der bald viele Tausende gehörten. Es war eine Art Reformation, die sich dadurch in Großbritannien ausbreitete. Von dort aus breitete sich die Bewegung alsbald auch nach Amerika aus. Dort kamen unter methodistischer Predigt Auswanderer aus Deutschland zum Glauben und kehrten in die Heimat zurück, um von ihren Erfahrungen zu berichten. An vier Orten – in den bei Stuttgart gelegenen Orten Winnenden und Bonlanden sowie in Bremen und im sächsischen Rüßdorf – bildeten sich zwischen 1832 und 1850 Versammlungen und Gruppen, die von den am Ort vorherrschenden evangelischen Kirchengemeinden ausgeschlossen wurden. So wurden eigene Organisationsformen notwendig. Die geschichtlich und geografisch unterschiedlichen Zweige methodistischer kirchlicher Arbeit vereinigten sich über die Zeit hinweg – die letzte dieser Vereinigungen war 1968 – zur heutigen „Evangelisch-methodistischen Kirche“. Im Jahr 1992 schlossen sich die durch die Teilung Deutschlands getrennten Gebiete der EmK wieder zu einer gemeinsamen Zentralkonferenz in Deutschland zusammen.

Zugehörigkeit und Statistik

Die Evangelisch-methodistische Kirche tauft sowohl Kinder als auch Erwachsene. Kirchenglied wird man durch das Bekenntnis des Glaubens an Jesus Christus vor der Gemeinde in einem feierlichen Gottesdienst. Damit verbunden ist das Vertrauen in die Heilige Schrift als Richtschnur für Glaube und Leben und die Bereitschaft zur Mitarbeit in der Gemeinde.

In Deutschland gehören rund 49.000 Kirchenglieder und Kirchenangehörige in 440 Gemeinden zur EmK, die von 296 Pastoren und Pastorinnen betreut werden. Darüber hinaus unterhält die EmK Krankenhäuser, Nachsorgeeinrichtungen, Erholungs- und Altenheime sowie eine Theologische Hochschule.

Die EmK in Deutschland ist Teil der weltweiten Evangelisch-methodistischen Kirche (englischer Name: United Methodist Church).

Darüber hinaus gehört die EmK zum Weltrat methodistischer Kirchen (World Methodist Council, WMC). Zu diesem Dachverband gehören über 70 Kirchen methodistischer und wesleyanischer Tradition sowie mit ihnen verbundener unierter und vereinigter Kirchen, in denen über 51 Millionen Menschen ihre geistliche Heimat haben. Die Evangelisch-methodistische Kirche ist mit über 12,5 Millionen Kirchengliedern die größte Mitgliedskirche des WMC.