Peter Strauch zum 80. Geburtstag

Präses Ansgar Hörsting über Zukunftsangst und Hoffnung

In seinen PERSPEKTIVEN greift Ansgar Hörsting, Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden, einen Aspekt aus dem Leben oder ein Thema aus der öffentlichen Diskussion auf.

Der evangelische Theologe und Ethiker Alexander Maßmann greift eine Umfrage auf, die ergibt, dass 40 % der jungen Menschen aufgrund der Klimakrise Bedenken hat, Kinder zu bekommen. Zur Flugscham kommt nun die Kinderscham. Es gibt dabei zwei Hauptmotive: Das eine ist, jeder Mensch erhöhe den CO2-Abdruck und verschlechtere die Zukunftsaussichten des Planeten. Das andere ist die Sorge, dass das Kind selbst keine gute Zukunft zu erwarten habe.

Kirche und Zukunftangst

Maßmann kommt zu dem Schluss, eine Hauptaufgabe der Kirche bestehe darin, etwas gegen die Zukunftsangst zu tun, die viele junge Menschen erfüllt. Er selbst tritt mit guten sachlichen Argumenten der Zukunftsangst entgegen. Zum Beispiel sagt er, bei guter Bildung sinke die Reproduktionsrate (was für ein technisches Wort!). Man solle sich also lieber für gute Bildung und eine gerechte Welt einsetzen, als auf Kinder zu verzichten. Im Gegenteil: Weniger Kinder in Deutschland führen zu großen Problemen, die wir spüren werden. Das sei keine Lösung, so Maßmann.

Außerdem betont er die Anpassungsfähigkeit des Menschen bei veränderten Bedingungen. Was uns jetzt als schlimm erscheint, ist für eine kommende Generation normal. Maßmann gesteht aber ein, dass sachliche Argumente und Statistiken allein gegen Zukunftsangst nicht helfen. Es brauche eben eine Kirche, die dazu etwas anderes beiträgt. Da­ran möchte ich gerne anknüpfen.

Evangelium vertreibt Zukunftsangst

Ich verstehe es so, dass das Vertrauen in Gott, das Vertrauen in sein Evangelium die Angst vor der Zukunft vertreibt. Gott ist mit seiner Macht und Liebe gegenwärtig und er ist größer als alle anderen Mächte. Nichts Gegenwärtiges, nichts Zukünftiges, keine Klimakrise, kein CO2-Abdruck, nichts kann uns trennen von der Liebe Gottes. Das ist es, was wir beizutragen haben, und es ist ein wirksames Mittel gegen die Zukunftsangst.

Apropos Reproduktion. Mir scheint, manche reproduzieren lediglich die Horrorszenarien, die tagein, tagaus durch die Medien gehen. Das ist nicht unsere Aufgabe. Wir sollen sie auch nicht verleugnen oder wegschieben. Aber wir sollen uns auf das besinnen und es verkörpern, was uns im Glauben von Gott geschenkt wird. Denn die Angst macht müde und depressiv. Und diese Kräfte greifen um sich. Ich spüre es selbst und viele andere auch. So kommt es zu dem, was heute „kollektive Erschöpfung“ genannt wird. Krisen und Stress verdichten sich, die Aussichten verunsichern uns, und die ständigen tiefgreifenden Veränderungen unseres Lebens rauben die letzte Kraft. Kein Wunder, dass wir ermüden.

Jesus Christus ist die Trostbotschaft

Der christliche Glaube bringt mich in Verbindung mit dem Gott, dem alle Macht gegeben ist, im Himmel und auf Erden (vgl. Matthäus 28). Es ist der Gott, der unvergleichlich ist und der alles in den Händen hält (Jesaja 40). Wer auf ihn hofft, ihm vertraut, schöpft neue Kraft.

Durch Jesus Christus habe ich es mit dem Sohn Gottes zu tun, von dem die Bibel sagt, dass er Anfang und Ende ist. In einer extrem umstrittenen Welt, in existentieller Notlage, wie es zur Zeit der ersten Gemeinden war, ist die Verkündigung des Jesus Christus als „Alpha und Omega“ die Trostbotschaft schlechthin. Die Zukunft gehört Jesus! Er vertreibt die Angst. Sein Weg ist gut und im Vertrauen darauf wird mein Herz ruhig.

Gemeinde als Ort der Hoffnung

Zukunftsangst ist übrigens nicht nur etwas, was junge Leute gefangen nimmt. Auch Alte haben damit zu tun. Man meint, das könne nicht sein, denn sie hätten ja schon so viel erfahren und seien „mit allen Wassern gewaschen“ und im Glauben gestärkt. Aber hört man genauer hin merkt man, dass auch im Alter Glaube immer wieder angefochten ist. Glaube ist kein Selbstläufer.

Jesus hat unseren Glauben angefangen, er wird ihn auch zum Ziel bringen. Deswegen können wir mutig sein, Mut fassen. Junge Leute können sich für interessante Berufe entscheiden, für die Gestaltung dieser Welt und für Kinder. Mittelalte können jungen Menschen etwas zutrauen, sie ermutigen und mutig weiterleben. Alte Menschen können getrost in eine letzte Phase treten, in der die Kräfte weniger werden. Gemeinde Jesu ist eine Gemeinschaft von Menschen, die nicht aus sich selbst heraus, sondern durch den Glauben an Jesus Christus lebens- und zukunftsfähig geworden sind.

ANSGAR HÖRSTING | Präses Bund FeG | praeses.feg.de

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