Zum Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit ermutigen

Im Rahmen der im schwedischen Göteborg stattfindenden Methodistischen Weltkonferenz fand am gestrigen Donnerstag, 15. August, die Überreichung des Methodistischen Friedenspreises statt. Empfänger für die Jahre 2023 und 2024 sind Bischof Christian Alsted aus Dänemark und die Diakonisse Norma Dollaga von den Philippinen. Alsted erhielt den Preis als Anerkennung für seine Arbeit in der Ukraine, Dollaga für ihre Arbeit auf den Philippinen. Der jährlich vergebene Friedenspreis ist die höchste Auszeichnung, die im weltweiten Methodismus vergeben wird.

Zwei Musterbeispiele für Einsatzbereitschaft

Mut, Kreativität und Standhaftigkeit – im Englischen sind es jeweils mit dem gleichen Buchstaben C beginnende Wörter Courage, Creativeity, Consistence – sind die Kriterien, wenn Personen für den Empfang der höchsten Auszeichnung im weltweiten Methodismus vorgeschlagen werden. Alsted reiste mehrfach in die vom Krieg verwüstete Ukraine, um die Menschen und Verantwortlichen in den dortigen Gemeinden der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK), zu ermutigen und sie die Verbundenheit mit der weltweiten Kirche spüren zu lassen. Auf der anderen Seite der Erde, auf den Philippinen, setzte sich Dollage für das Recht armer Menschen ein, nicht getötet zu werden. Beider Einsatz sei »ein Musterbeispiel dieser drei Tugenden«, sagte Bischof Ivan M. Abrahams bei der Preisübergabe. Der Generalsekretär des Weltrats methodistischer Kirchen wies darauf hin, dass Alsteds und Dollagas Engagement sogar so weit ging, dass sie beide ihr Leben für die Sache des Friedens riskiert hätten. Im Rahmen der Ehrung erhielten sie eine Goldmedaille, eine Urkunde sowie ein Preisgeld von tausend US-Dollar.

Bischof Christian Alsted

Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 übernahm Alsted die bischöfliche Aufsicht über die EmK-Gemeinden in der Ukraine und dem benachbarten Moldawien. Dem in Moskau ansässigen und für die Ukraine zuständigen Bischof Eduard Khegay war es nicht mehr möglich, diese Gemeinden zu betreuen. Seit Kriegsbeginn besuchte der bis dahin für Nordeuropa und das Baltikum zuständige Bischof die Ukraine mindestens sieben Mal. Außerdem trifft er sich bis heute jede Woche per Internetübertragung Videokonferenz mit den Verantwortlichen der Kirche in der Ukraine.

Abrahams würdigte Alsted beim Verlesen der Auszeichnung »für seinen Mut, Kirchen, Regierungen und Organisationen herauszufordern, den Menschen in der Ukraine zu helfen und die Menschen ohne Ansehen der Person in gleicher Weise zu behandeln«. In seiner Dankeserwiderung wies Alsted darauf hin, dass die Menschen in der Ukraine viel mehr als er selbst der Kriegsgefahr ausgesetzt seien. »Ich komme von Zeit zu Zeit zu Besuch und diene ihnen«, sagte er. »Aber danach reise ich nach Hause, wo Frieden ist, während die Ukrainer ihr tägliches Leben im Kriegsgeschehen weiterführen müssen.« Sie seien es, die im kriegsgebeutelten Land unter großer Gefahr einen Dienst für die Menschen tun, auf Christus hinweisen und Hoffnung verbreiten. »Ich habe tiefsten Respekt vor ihnen«, schloss Alsted seinen Dank.

Diakonisse Norma Dollaga

Seit Jahrzehnten ist Dollaga als Diakonisse eine Friedensaktivistin und setzt sich für Filipinos am Rande der Gesellschaft ein. Auf den Philippinen ist das Amt der Diakonisse für viele Frauen eine hervorragende Möglichkeit, der Kirche zu dienen. Dollaga ist seit langem eine Mentorin für Diakonissen und andere Christen. Dollaga animierte auch andere Diakonissen und ihre philippinischen Landsleute zu einer Reaktion als der vom damaligen Präsidenten Rodrigo Duterte 2016 ausgerufene Drogenkrieg, sich in einen Krieg gegen arme Drogenkonsumenten verwandelte. Viele Menschen kamen dabei ums Leben, ohne dass es Gerichtsurteile und rechtsstaatliche Maßnahmen gegeben hätte.

Dollaga war Mitbegründerin von »Rise Up for Life and for Rights« (Steh auf für das Leben und das Recht), einer ökumenischen Allianz zur Bekämpfung dieser außergerichtlichen Tötungen. Abrahams sagte, sie habe »die besondere Gabe, andere zu ermutigen, sich dem Kampf für Gerechtigkeit und Frieden anzuschließen, indem sie selbst im vordersten Gefahrenbereich arbeitete, um andere voranzubringen.«

»Wir können es uns nicht leisten, die Gerechtigkeit zu verlieren«, unterstrich Dollaga einmal mehr ihren Einsatz für die Entrechteten und lud dazu ein, in diesem Sinne gemeinsam »für Gerechtigkeit und Frieden zu kämpfen«.

Migration – ein weltweites Thema

Im Anschluss an die Preisverleihung leitete Rosemarie Wenner, die bis zu ihrem Ruhestand für Deutschland zuständige und jetzt im Ruhestand lebende EmK-Bischöfin eine Podiumsdiskussion zum Thema Migration. Mit Gästen aus der Ukraine, den Philippinen, aus Ghana und Chile erörterte sie deren Erfahrungen und Ansichten über die Ursachen von Migrations- und Fluchtbewegungen und wie Menschen dabei geholfen werden kann.

Die Sehnsucht der Wiedervereinigung teilen

Ein weiterer Höhepunkt des Tages war die am frühen Abend stattfindende »Korea Peace Night« im Zusammenhang mit dem jährlich am 15. August stattfindenden koreanischen Freiheitstag. Thema der Feier war der Wunsch nach Wiedervereinigung des seit 74 Jahren getrennten Volkes der Koreaner. Ziel und Wunsch dieser jährlich stattfindenden Gedenkfeiern ist, unter intensivem Gebet eine eine friedliche Entwicklung hin zu einer Vereinigung der getrennten koreanischen Nation zu fördern. Gut zweihundert Personen ließen sich in diesen Gebets- und Sehnsuchtsabend der koreanischen Christen und Gemeinden mit hineinnehmen, um das Anliegen aufzunehmen und mitzutragen.

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