Tschechische Methodisten verlassen die EmK

Die Jährliche Konferenz Tschechien der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) tagte vom 12. bis 14. Mai in der tschechischen Hauptstadt Prag. Einmal mehr war es eine mit Spannung erwartete Jährliche Konferenz innerhalb der Zentralkonferenz Mittel- und Südeuropa, weil es auch dort um sexualethische Fragen ging und um weitergehende Überlegungen, die EmK zu verlassen oder in ihr zu bleiben.

Christus bewirkt das Einssein, nicht Überzeugungen

Die in der Amtsübergabe befindlichen Bischöfe dieser Zentralkonferenz, Patrick Streiff und Stefan Zürcher agierten auch bei dieser Konferenztagung gemeinsam. Streiff, der im Sommer seinen Ruhestand antritt, hielt die Eröffnungspredigt. »Christus – Mitte des Glaubens und Haupt der Kirche«, stellte der bisherige Bischof ins Zentrum seiner Ansprache. Christus sei es, der das Einssein der Glieder der Kirche bewirke, und nicht einheitliche Überzeugungen. Angesichts der bei der Konferenztagung anstehenden Diskussionen zum Umgang mit sexualethischen Fragen, hier besonders die Frage nach dem Umgang mit Menschen gleichgeschlechtlicher Identität, war das Thema der Einheit mit Bedacht gewählt. Der aus dem Amt ausscheidende Bischof lud die Anwesenden deshalb nachdrücklich ein, sich auf Christus auszurichten.

Trennung auf ordentliche Weise

Am Samstagnachmittag stand die Diskussion zum Verbleib in der EmK oder die Bildung einer autonomen Kirche zur Entscheidung an. Zuvor hatten die pastoralen Mitglieder der Konferenz daran festgehalten, sich bei der Definition der Ehe weiterhin an die bisherige traditionelle Formulierung in der »Verfassung, Lehre und Ordnung der EmK« zu halten. In einer respektvollen Atmosphäre, die auch Stimmen Andersdenkender Raum bot, diskutierten die Anwesenden den weitergehenden Antrag zur Trennung. Mit einer Zweidrittel-Mehrheit beschlossen die Konferenzmitglieder, eine autonome Kirche zu bilden.

Dieser gemäß den Regularien der Kirche gefasste Beschluss zieht einen mehrjährigen Prozess nach sich, in dem alle in der Kirchenordnung dafür vorgesehenen Ebenen und Gremien Stellung beziehen werden. Dies bedeutet, dass die im kommenden Jahr stattfindende Generalkonferenz, das höchste Leitungsgremium der weltweiten Kirche, vermutlich noch nicht über die beabsichtigte Trennung der Jährlichen Konferenz Tschechien entscheiden kann. Angesichts der erfolgten Entscheidung, die EmK zu verlassen, drückte der neue Bischof, Stefan Zürcher, seine Trauer aus. Zugleich unterstrich er, dass er den Beschluss respektiere und den weiteren Prozess nach Möglichkeiten unterstütze.

Abschied und Willkommen

Zum Abschluss der Konferenztagung predigte der neu ins Bischofsamt für die Zentralkonferenz Mittel- und Südeuropa gewählte Bischof Stefan Zürcher. Er lud zu mutigen und hoffnungsvollen Schritten angesichts der unsicheren und herausfordernden Zukunft ein. Dabei bezog er sich auf den biblischen Bericht vom sinkenden Petrus, der die ausgestreckte Hand Jesu erfasst habe. Jesus strecke auch der Kirche und ihren Gliedern seine Hand entgegen und halte sie fest, so Zürcher.

Im Gottesdienst wurden Bischof Patrick Streiff und dessen Ehefrau mit großer Dankbarkeit verabschiedet. Gleichzeitig wurden Bischof Stefan Zürcher und dessen Ehefrau mit den klassischen Symbolen Brot und Salz willkommen geheißen.

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