Musikalisch demonstrieren

Im August vor sechzig Jahren wurde die Mauer errichtet, mit der die Teilung Nachkriegsdeutschlands in zwei Staaten zementiert werden sollte. Im November 1989, fiel die Mauer. Am 3. Oktober 1990 trat der Einigungsvertrag in Kraft. Die breit aufgestellte bürgerschaftliche Initiative »3. Oktober – Deutschland singt« würdigt dieses Ereignis musikalisch und ruft zur Mitwirkung an musikalischen »Danke-Demos« am 3. Oktober, dem »Tag der Deutschen Einheit« auf.

Singen für Freiheit, Zusammenhalt und Demokratie

Die Initiative will nach eigenem Bekunden mit der Aktion auch für eine Zukunft mit den Grundwerten wie Freiheit, Humanität, Zusammenhalt und Demokratie einstehen. »Wir singen zusammen, weil alle Kulturen und Generationen zusammengehören und gemeinsam unsere Zukunft gestalten«, heißt es in einer Pressemitteilung der Initiatoren. Das gemeinsame Singen könne überall auf öffentlichen Plätzen stattfinden.

Dank, Staunen und Freude

Trotz der unklaren Pandemiesituation solle am Veranstaltungstermin festgehalten werden. Nach Informationen der Veranstalter finden bereits regelmäßige Onlinechorproben statt. Chöre, Ensembles, Gemeinden und Vereine können noch in ihrem Ort ein solches Singen für den Nationalfeiertag vorbereiten und sich an der Aktion beteiligen. Vorgesehen ist, dass am 3. Oktober an allen teilnehmenden Orten ab 19 Uhr zehn Lieder, vom Volkslied über Spirituals und Choräle bis zum Schlager gesungen werden, die inhaltlich die Feier des Tages sowie Dank, Staunen und Freude zum Ausdruck bringen. Dazu sollen Kerzen in Erinnerung an die Friedensgebete in der DDR und an die Friedliche Revolution angezündet werden. Der Abend wird mit einer Interpretation der Deutschen Hymne und der Europahymne beendet.

Zur Aktion ist ein Liederheft erschienen, das unter anderem mit Mitteln der Bundesregierung gefördert wird. Darin macht Projektleiter Oettinghaus in einem Grußwort Mut zur Dankbarkeit: »Im Danken öffnen wir die Tür als Beschenkte und sind viel mutiger in der Lage zu teilen.« Außerdem gibt es weitere Materialien wie Notenhefte und Playbacks, um die Lieder im Vorfeld einzuüben. Zudem können Onlinechorproben auf YouTube abgerufen werden. Erstmalig fand die Aktion im vergangenen Jahr statt. Damals gab es zweihundert Veranstaltungen unter Corona-Bedingungen in ganz Deutschland.

Breit aufgestellte Trägerschaft

Als Projektträger fungieren 2021 unter anderem der Bundesmusikverband Chor & Orchester, der Deutsche Chorverband, der Evangelische Posaunendienst in Deutschland, der Verein »Danken.Feiern.Beten«, mehrere evangelische Landeskirchen, das Erzbistum Paderborn, der CVJM Deutschland, die Deutsche Evangelische Allianz, die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) und der Evangelische Gnadauer Gemeinschaftsverband. Kooperationspartner ist der Deutsche Musikrat.

Die Schirmherrschaft hat Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble übernommen, der 1990 für die Bundesrepublik Deutschland die Verhandlungen bei der Ausarbeitung des Einigungsvertrags führte. Er betont, dass es in der Demokratie und Musik immer wieder darum gehe, »Vielfalt in Harmonie zusammenzuführen«. Dazu brauche es Bereitschaft, »innere Grenzen zu überwinden, Trennendes hinter sich zu lassen, sich für Verbindendes zu öffnen«.

Mehr erfahren (externer Link)

Zurück zur Liste Startseite