Kirchentag der kurzen Wege

Vom 30. April bis zum 4. Mai, Mittwoch bis Sonntag, findet der Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) in diesem Jahr in Hannover statt. Er steht unter dem Motto »mutig, stark, beherzt«, das dem ersten Korintherbrief (Kapitel 16, Verse 13 und 14) entlehnt ist. Wegen des Mai-Feiertags am Donnerstag spart man sich beim Besuch des Kirchentags einen Urlaubstag. 

Kirchentag kehrt an Ursprungsort zurück

»Wir freuen uns, dass der Kirchentag erneut an seinen Ursprungsort zurückkehrt«, sagte Belit Onay, der Oberbürgermeister Hannovers. Die Stadt werde alles dafür tun, dass sich die Besucher des Kirchentags wohlfühlen und die Veranstalter jede erdenkliche Unterstützung erhalten, damit der Kirchentag gelingt. Mit diesen Aussagen empfing Onay die Teilnehmer einer Erkundungsfahrt zur Vorbereitung des Kirchentags bei einem Empfang im Neuen Rathaus der Stadt.

EmK nimmt mit eigenem Stand am Kirchentag teil

Die Erkundungsfahrt fand an diesem Wochenende, 24. bis 26. Januar, statt. Sie dient den für die Evangelischen Landeskirchen eingerichteten Landesausschüssen des Kirchentags als erste Gelegenheit, einen Einblick in die Vorbereitungen und die Durchführungsorte in Hannover zu erhalten. Die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) bildet in Kooperation mit dem Kirchentag einen eigenen Landesausschuss. Für diesen nahmen vier Personen an der Erkundungsfahrt teil: Ehepaar Christina und Günter Posdzich (Dresden) kommen aus der Ostdeutschen Konferenz. Günter Posdzich ist Mitglied im EmK-Landesausschuss des Kirchentags und arbeitet in Hannover in der Projektleitung für den großen »Markt der Möglichkeiten« mit. Für die Norddeutsche Konferenz war Rudi Grützke (Bremen) mit dabei. Er ist Pastor im Ruhestand und langjähriger Organisator für alle praktischen Dinge rund um den Stand, mit dem sich die EmK beim Markt der Möglichkeiten dem Kirchentagspublikum präsentiert. Mit dabei war auch Klaus Ulrich Ruof, der als Referent für Öffentlichkeitsarbeit vom Büro in Frankfurt am Main aus die inhaltliche Gestaltung des EmK-Stands begleitet.

Kirchentag ist in Hannover verwurzelt

Ralf Meister, Bischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, betonte den Teilnehmern der Erkundungsfahrt gegenüber, »dass der Kirchentag in der DNA dieser Stadt verwurzelt ist«. Deshalb kehre dieses Großereignis evangelischer Christen gerne an diesen Ort zurück. Nach 1949, 1967, 1983 und 2005 gastiert der Kirchentag nun zum fünften Mal in dieser Stadt. Damit gehört Hannover nach Berlin, das sechsmal Austragungsort war, zusammen mit Frankfurt am Main zu den Städten, die den Kirchentag am häufigsten ausrichteten.

Den diesjährigen Kirchentag konzipierten die Veranstalter ausdrücklich als »Kirchentag der kurzen Wege«. Davon konnten sich die Teilnehmer der Erkundungsfahrt überzeugen. Von der Mitte der Stadt aus, sind alle Veranstaltungsorte in einer fußläufigen Entfernung von einer halben Stunde erreichbar. Für diejenigen Veranstaltungen, die auf dem Gelände der Hannover-Messe stattfinden, dauert die Anreise aus der Innenstadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln allerdings gut vierzig Minuten. Den Auftakt zum Kirchentag bildet am Mittwoch der Kirchentagswoche der sogenannte »Abend der Begegnung«. In der Stadt verteilt gibt es an verschiedenen Stellen Eröffnungsgottesdienste. Danach strömen die Teilnehmer und zehntausende Menschen aus der Stadt und der Umgebung durch die Straßen der Altstadt. Dort stellen sich die verschiedenen Kirchen der Stadt und der umgebenden Regionen vor.

Eindrückliches Lichtermeer

Höhepunkt der Eröffnungsfeierlichkeiten ist das nächtliche Lichtermeer, das zusammen mit den Schlussandachten und dem Segen zur Nacht den Auftakt des Kirchentags abschließt. Diese Licht-Botschaft wurde für den Kirchentag 2005 in Hannover erfunden und erstmals durchgeführt. Seither gehört das Lichtermeer zu den traditionell mit dem Kirchentag verbundenen Veranstaltungen und zieht die Besuchermassen in den Bann. Zu den rund zweitausend Einzelveranstaltungen der drei folgenden Tage erwartet Hannover rund 100.000 Dauerteilnehmer und Tagesgäste. Erneut warten die Organisatoren des Kirchentags in Hannover mit einer Neuerung auf: Erstmals gibt es eine Veranstaltung mit dem Titel »Rund um die Uhr Singen«. Die Veranstalter teilten mit, dass für fast alle Zeitabschnitte des 24-Stunden-Singens Angebote geplant sind. Sie sind gespannt, wie das Angebot von den Teilnehmern in Anspruch genommen wird.

Für die Kirchentagsbewegung ist Hannover eine besondere Stadt. Im vielerorts noch schwer zerstörten Nachkriegsdeutschland sammelte sich eine damals junge Laienbewegung innerhalb der Evangelischen Landeskirchen. Diese verband die Sehnsucht, die dramatischen Ereignisse politischer und auch kirchlicher Verirrung des Dritten Reichs und die traumatischen Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs in einer geistlichen Basisbewegung aufzufangen. Hannover, eine damals noch in vielen Teilen erkennbar vom Krieg schwer gezeichnete Stadt, war Ausgangspunkt dieser Bewegung und erster Austragungsort für den Deutschen Evangelischen Kirchentag 1949.

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