Glaube und Unterwegssein gehören zusammen

Vom gestrigen Mittwoch bis kommenden Sonntag, 14. bis 18. August, treffen sich methodistische Christen aus aller Welt im schwedischen Göteborg. Laut Informationen aus der Leitungsebene sind etwa 1.200 Personen nach Schweden gereist, um an diesem Welttreffen teilzunehmen. »On the Move«, im Deutschen am ehesten mit »unterwegs« wiederzugeben, lautet das Motto dieser Methodistischen Weltkonferenz (World Methodist Conference).

Gott selbst ist unterwegs

»Die Bibel ist voller Erzählungen, die vom Unterwegssein handeln«, sagte Audrey Warren in ihrer Predigt beim Gottesdienst zum Auftakt der Konferenz. Die leitende Pastorin einer Gemeinde der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in der Innenstadt von Miami im US-Bundesstaat Florida entfaltete das Konferenzthema auf vielfältige Weise. Ganz konsequent ziehe sich das Unterwegssein durch viele biblische Themen und Texte. Die Rednerin machte deutlich, dass »Gott selbst unterwegs ist, und dass er uns ständig dazu auffordert unterwegs zu sein«, im Deutschen hier vielleicht besser mit »beweglich bleiben« zu übersetzen.

So sei das Volk Israel, wie Warren vorrechnete, während der 40-jährigen Wüstenwanderung im Schnitt alle fünfzehn Monate weitergezogen. »Wir sind unterwegs, weil Gott uns zum Unterwegssein gemacht hat«, schlussfolgerte die Predigerin. In ihrer Predigt klangen dabei verschiedene Bedeutungen von »move« an, die im Gegensatz zum Englischen im Deutschen unterschiedlich übersetzt werden müssten. Neben der im Konferenzthema mit »unterwegs« wiedergegebenen Bedeutung kann stattdessen auch vom Umzug, vom Weiterziehen, von Veränderung, Neuausrichtung oder von Aufbruch und Umbruch die Rede sein.

Die Predigerin lud dazu ein, sich von Veränderung und neuen Herausforderungen nicht verunsichern zu lassen. Aufbruch oder Umbruch habe immer zwei Seiten. Zum einen sei das aufregend oder spannend. Andererseits könne es auch erschreckend sein oder Angst machen. Sie selbst, so erzählte die weitgereiste Rednerin, habe in ihrem Dienst als Pastorin, der sie durch verschiedene US-Bundesstaaten und sogar bis nach Südafrika führte, auch schon viele solcher Veränderungen und Neuanfänge erlebt und gestaltet.

Glaube braucht Bereitschaft zum Aufbrechen

Ihr jüngstes und sehr herausforderndes Projekt sei der Verkauf zweier ehrwürdiger und traditionsreicher Kirchengebäude ihrer Gemeinde in Miami gewesen. Ziel war der Neubau eines Gemeindezentrums, um im Zentrum von Miami eine zeitgemäße Gemeindearbeit entwickeln zu können und den dortigen Menschen das Evangelium nahebringen zu können. Für die Gemeinde bedeutete das eine jahrelange Ausquartierung, bis das 49-stöckige Gebäude als neues Gemeindedomizil fertiggestellt war.

Trotz mancher amerikanischer Wirklichkeit, die sich nicht ohne weiteres in andere Situationen übertragen lässt, gelang es Warren, zum Auftakt der Methodistischen Weltkonferenz den Akzent zu setzen: Der biblische Glaube ist nur Glaube, wenn er sich ausdrücklich mit der Bereitschaft zum Aufbruch, zur Veränderung und zur Flexibilität verbindet. Ob Abraham, Mose, Ruth, oder gar die Jesus-Mutter Maria, Jesus selbst und auch der Apostel Paulus: alle waren sie unterwegs, auf der Flucht, mit Veränderung konfrontiert oder einfach bereit, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Das, so die mitreißende Rednerin, sei auch Aufgabe der aus aller Welt in Göteborg für ein paar Tage versammelten Methodisten.

Mitreißender Gottesdienst, vielfältiges Programm

Mitreißende zeitgenössische geistliche Musik einer Band im Zusammenspiel mit einem dynamischen Chor, sowie eher klassische Beiträge eines Chors aus Südkorea umrahmten den vielversprechenden Auftakt dieser Konferenz.

Bis zum Sonntag bietet das Programm neben täglich zwei Gottesdiensten Podien zu den Tagesthemen Migration, Pilgerschaft und Orientierendes Licht, Bibelarbeiten und Arbeitsgruppen. Im Rahmen der Konferenz findet kurzfristig am heutigen Donnerstag auch die Verleihung des Friedenspreises des Methodistischen Weltrats an Bischof Christian Alsted und Diakonisse Norma Dollaga statt.

Das Welttreffen des Methodismus wird vom Weltrat methodistischer Kirchen (World Methodist Council, WMC) üblicherweise alle fünf Jahre organisiert und findet erstmals in Kontinentaleuropa statt. Die schwedischen Veranstalter werden dabei von Personen und Gemeinden der Evangelisch-methodistischen Kirche aus den Nachbarländern Norwegen und Dänemark unterstützt.

 

Weiterführende Links

On the Move – The World Methodist Conference 2024: worldmethodistconference.com (Englisch)

Mehr erfahren (externer Link)

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