Faszination an der Kirchengeschichte weitergeben

Jonathan Reinert wird neuer Professor am Lehrstuhl für Kirchengeschichte, Methodismus und Ökumenik an der Theologischen Hochschule Reutlingen (THR). Vom Oktober dieses Jahres an wird er die Schwerpunktfächer Kirchengeschichte und Ökumenik zunächst in Teilzeit unterrichten und ab Herbst 2023 in Vollzeit. Reinerts Vorgängerin, Ulrike Schuler, hat den Lehrstuhl seit 2003 inne und tritt in diesem Sommer ihren Ruhestand an.

Promotion über Passionspredigten im 16. Jahrhundert

Mit der von der Evangelisch-methodistischen Kirche getragenen Reutlinger Hochschule hatte der gebürtige Jenaer schon vor seiner Bewerbung auf den Lehrstuhl Berührung, als er die Lehrstuhlinhaberin Ulrike Schuler im Jahr 2019 für einige Wochen vertrat. Der 32-Jährige studierte von 2008 an Evangelische Theologie an den Universitäten in Jena, Göttingen und Tübingen. Nach dem ersten theologischen Examen arbeitete er von 2015 drei Jahre lang im Rahmen eines Stipendiums an seiner Doktorarbeit und wurde 2019 mit einer Arbeit über »Passionspredigten im 16. Jahrhundert« an der Universität Jena zum Doktor der Theologie promoviert. Schwerpunktmäßig erforschte Reinert dazu die Auslegung des Leidens und Sterbens Christi in Martin Luthers veröffentlichten Predigten sowie der von Wittenberg ausgehenden Reformbewegung und bei den »altgläubigen« Predigern, wie die Gegner der Reformation genannt wurden.

Versierter Kirchengeschichtler und engagierter Ökumeniker

Seit 2018 ist Reinert als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Spätmittelalter und Reformation der Evangelisch-Theologischen Fakultät in Tübingen tätig. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen neben der Reformation besonders die Franziskaner im Mittelalter, die historische Konfessionskunde sowie ökumenische Theologie. Neben seiner akademischen Tätigkeit ist der neue Lehrstuhlinhaber seit etlichen Jahren ökumenisch aktiv.

Derzeit arbeitet er außerdem für ein Jahr als Referent für Weltökumene am Konfessionskundlichen Institut in Bensheim auf einer gemeinsam mit der Württembergischen Landeskirche eingerichteten Projektstelle. In diesem Rahmen befasst er sich mit der 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen, die vom 31. August bis 8. September 2022 in Karlsruhe stattfindet. Gegenstand der Projektarbeit ist auch das 50-jährige Bestehen der in Leuenberg bei Basel erklärten Kirchengemeinschaft. Zu dieser heute »Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa« genannten Gemeinschaft lutherischer, reformierter und methodistischer Kirchen gehört auch die Evangelisch-methodistische Kirche.

Die Vielgestaltigkeit von Kirchengeschichte und Ökumenik entdecken

»Ich freue mich auf die neue Tätigkeit an der THR«, sagte Reinert nach seiner Berufung. Dazu gehörten für ihn der enge Austausch mit den Studierenden, die Arbeit im Kollegium und Kooperationsmöglichkeiten mit anderen theologischen Fakultäten und Hochschulen. »Was mich an Kirchengeschichte und Ökumenik gleichermaßen fasziniert und was ich mit den Studierenden entdecken möchte, ist die Vielgestaltigkeit, mit der sich gelebter Glaube, befreites Denken und tätige Liebe in der Geschichte der Christenheit in ihren je spezifischen Kontexten ausgedrückt haben.«

 

Weiterführende Links

THR beruft Jonathan Reinert

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