Die Evangelische Allianz stellt sich neu auf

Die Evangelische Allianz in Deutschland (EAD) strukturiert sich neu. Künftig bilden Frank Heinrich und der bisherige Generalsekretär Reinhardt Schink als hauptamtliche Vorstände eine Doppelspitze. Dies beschloss der EAD-Hauptvorstand bei seiner Herbstsitzung am 15. und 16. September im thüringischen Bad Blankenburg. Zusammen mit der Berufung der hauptamtlichen Doppelspitze will sich die Evangelische Allianz als basisnahes und projektorientiertes Netzwerk neu aufstellen. Neu gebildet werden dafür auch eine Mitgliederversammlung und ein Konvent als Beratungsgremium.

Gestaltung des Veränderungsprozesses und politische Repräsentanz

Der neben dem bisherigen Generalsekretär Reinhardt Schink als Vorstand neugewählte Frank Heinrich, tritt sein Amt zum 1. November dieses Jahres an. Der 58-Jährige war bis zum Herbst vergangenen Jahres drei Legislaturperioden CDU-Bundestagsabgeordneter und zuvor Pastor der Heilsarmee. Er dankte für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und »freut sich, in dem nun startenden Veränderungsprozess der EAD eine wichtige Rolle einnehmen und wesentliche Verantwortung übernehmen zu können«. Zu Heinrichs Aufgabenbereich werde künftig auch »die politische Repräsentanz« der EAD gehören, da der seit 2016 amtierende EAD-Politikbeauftragte Uwe Heimowski im kommenden Jahr eine neue berufliche Herausforderung suche.

Agiles, schlankes, projektorientiertes Netzwerk

Der bisherige ehrenamtliche Vorsitzende Ekkehart Vetter, der diese Funktion seit 2017 ausübte, wird zum Jahresende in den Ruhestand verabschiedet. Der 66-Jährige begrüßte die Wahl Heinrichs. Mit ihm gewinne die EAD »einen profilierten Vorstand, dessen Leitungsdienst in der Heilsarmee und engagiert ausgeübtes politisches Mandat im Bundestag wichtige Anliegen der EAD zusammenbringt: die Liebe Gottes in Wort und Tat zu Menschen bringen und gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen«.

Die Berufung der beiden hauptamtlichen Vorstände sei »Teil eines grundlegenden Veränderungsprozesses«, heißt es in der Presseerklärung der EAD zu diesen Beschlüssen. Die bisherige Gremienstruktur werde weitgehend aufgelöst »zugunsten eines agilen, schlanken und projektorientierten Netzwerks«. Reinhardt Schink, bisheriger Generalsekretär und jetzt einer der beiden Vorstände, sieht darin größere Chancen für »das wertschätzende Miteinander der Christen sowie das vertrauensvolle Aufgreifen von Impulsen Gottes«. Außerdem sieht er in der neuen Struktur »mehr direkte und transparente Mitwirkungsmöglichkeiten«.

Zwei Frauen leiten die neuen Vereinsgremien

Neu ist eine aus fünfzehn Personen bestehende Mitgliederversammlung. Sie dient als geschäftsführendes Gremium der EAD, die rechtlich als eingetragener Verein auftritt. Somit verantwortet die Mitgliederversammlung die grundlegenden Positionierungen und inhaltliche Weiterentwicklung der Evangelischen Allianz. Daneben wird ein aus rund siebzig Personen bestehender Konvent gebildet, der fünf Personen in die Mitgliederversammlung entsendet und als theologisches Beratungsgremium dient. Darin soll sich die Breite der »Allianz-Bewegung« widerspiegeln, die sich in rund 900 »Ortsallianzen« und rund 370 der Evangelischen Allianz verbundenen Werken und Verbänden darstellt.

Sprecherin der Mitgliederversammlung ist Daniela Knauz. Die 55-Jährige ist im Bund Freier evangelischer Gemeinden hauptamtlich für das Referat Frauen und ältere Generationen zuständig. An die Spitze des Konvents wurde die 62-jährige Maike Sachs als Sprecherin gewählt. Sie ist evangelisch-lutherische Pfarrerin und Studienleiterin am Tübinger Albrecht-Bengel-Haus. Damit werden die beiden neu gebildeten Vereinsgremien von Frauen geleitet.

Flexibilität und Schnelligkeit

Die deutlich basisnähere Ausrichtung der Evangelischen Allianz in Deutschland organisiert sich in einem »Netzwerk von Runden Tischen«, wie es in der Presseerklärung zur neuen Struktur heißt. Darin organisiere sich »die Vielfalt von Gruppen, Arbeitskreisen, Projekten und Initiativen«. Dort würden Ideen und Themen eingebracht und daran weitergearbeitet. Aufgrund der Basisnähe könnten sich dort sehr flexibel und schnell neue Themengruppen oder Projekte bilden, die sich aus neuen Anforderungen, Problemen oder Situationen ergäben. Koordiniert wird das EAD-Netzwerk von den beiden jetzt gewählten Vorständen.

Alle drei Jahre werde das Netzwerk zu einem Forum eingeladen, bei dem die Beteiligten sich vernetzen und innovative Impulse zur Weiterentwicklung der Arbeit der Evangelischen Allianz auf den Weg gebracht werden können. Heinrich, einer der beiden Vorstände und Koordinatoren des EAD-Netzwerks, weist darauf hin, dass »die beschlossenen Veränderungen weit mehr umfassen als nur eine neue Struktur«. Vielmehr werden die Beziehungen und die Kultur des Miteinanders innerhalb der Breite der Evangelischen Allianz gestärkt. Außerdem seien »in unruhigen Zeiten«, so Heinrich weiter, »klare und schnelle Prozesse wichtiger denn je«.

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