Das »Einander-verstehen-Lernen« geht weiter

Im November vergangenen Jahres hatte der für die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) in Deutschland zuständige Kirchenvorstand die vorläufig gültige Öffnung der Ordnung in sexualethischen Fragen und die Bildung eines Gemeinschaftsbunds mit konservativer Prägung beschlossen. Der Beschluss, trotz unterschiedlicher Auffassungen die Einheit der Kirche zu wahren, folgte einer Vorlage, die der dafür eingesetzte »Runde Tisch« über anderthalb Jahre hinweg in mehreren Sitzungen erarbeitet hatte. Ende September erfolgte eine erste Auswertung durch die Mitglieder des Runden Tischs. Jetzt liegt der Bericht vor.

Weitreichende Aufmerksamkeit

Der von der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland eingeschlagene Weg habe »über die eigenen Gemeindegrenzen hinweg sowohl in Deutschland und Europa als auch innerhalb der weltweiten Evangelisch-methodistischen Kirche« Beachtung gefunden, heißt es im jetzt vorliegenden Bericht. Angesichts der zurückgelegten Wegstrecke, werden die Gemeinden der EmK in Deutschland weiterhin dazu aufgefordert, »sich immer wieder bewusst zu machen, dass unser innerkirchliches Reden, Streiten und Beten die Einheit der Kirche trotz unterschiedlicher Meinungen zum Ziel hat«.

»… dass es den anderen geistlich gutgeht«

Positiv wertet der Runde Tisch die im Februar dieses Jahres erfolgte Gründung des »Gemeinschaftsbunds der EmK«, dem sich einzelne Kirchenglieder sowie Gemeinden oder Bezirke anschließen können, um mit ihrer konservativen Prägung in sexualethischen Fragen weiterhin innerhalb der Kirche eine Heimat zu haben. Die innerkirchliche Kommunikation darüber sei, so heißt es in dem Bericht, »in den ersten Wochen nach dessen Gründung nicht immer ganz gemeinschaftsfördernd« gewesen. Es habe den »Vorwurf der Spaltung« gegeben, mit dem sich »Geschwister aller vorhandenen Überzeugungen« konfrontiert sahen. Deshalb plädierten die Mitglieder des Runden Tischs »weiterhin für einen offenen Dialog«, der »gerecht ist, Vertrauen schafft und mit Ausdauer geführt wird«. Dazu sei »das ehrliche Ringen« nötig, »dass es den anderen Geschwistern geistlich gutgeht«.

Vertrauen in die Entscheidung der Zentralkonferenz

Der von der Süddeutschen Jährlichen Konferenz beschlossene Antrag an die Zentralkonferenz, die Mitgliedschaft im Gemeinschaftsbund nur Einzelpersonen zu ermöglichen, nicht aber Gemeinden und Bezirken, war ebenfalls Gegenstand der Auswertung und Beratungen. Nachdem die Ostdeutsche und auch die Norddeutsche Jährliche Konferenz sich nicht dem Votum aus Süddeutschland anschlossen, ließe sich »derzeit kein Handlungsauftrag« für weitere Beratungen in diesem Punkt des aktuellen Kirchenvorstandsbeschlusses herleiten, so der Bericht. Der Runde Tisch setze »sein Vertrauen ebenfalls auf die Entscheidung der Zentralkonferenz« im Herbst des kommenden Jahres. 

Suche nach Antwort als »Herzensangelegenheit für alle«

Bei aller positiven Beurteilung der zurückgelegten Wegstrecke müsse jedoch »eine weitere Komponente« noch stärker »in den Blick genommen« werden. Dabei gehe es um »die Grundfrage, wie wir in der EmK mit unserer Unterschiedlichkeit umgehen wollen«. Mit einem Brief hatten »die beiden homosexuellen Geschwister am Runden Tisch« auf die in der Kirche und den Gemeinden noch immer nicht genügend beachtete Situation Homosexueller hingewiesen. »Die Suche nach einer Antwort« greift der Bericht auf und erklärt, dass dieses Anliegen »für alle« zu einer »Herzensangelegenheit« werden solle. Das »Einander-verstehen-Lernen« müsse noch weitergehen.

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