BEFG-Bundesrat fordert klimaneutralen Campus Elstal

Der Bundesrat hat beschlossen, für den Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) ein Klimakonzept zu entwickeln, das für den Campus der Freikirche in Elstal Klimaneutralität zum Ziel hat. Die Delegierten folgten damit dem Vorschlag der Bundesgeschäftsführung, der auf eine Initiative aus dem Gemeindejugendwerk (GJW) des BEFG zurückgeht.

BEFG-Generalsekretär Christoph Stiba und Verwaltungsleiter Tobias Kühl stellten bei der Konferenz in Kassel einen Stufenplan für einen klimaneutralen Campus vor, von einer fundierten Energieberatung über eine Planungsphase bis hin zu Umsetzung und Evaluation. Die Delegierten folgten dem Konzept, indem sie die Bundesgeschäftsführung beauftragten, die vorliegenden Planungen innerhalb von 18 Monaten weiterzuentwickeln und dem Bundesrat wieder vorzulegen. Auf den folgenden Bundesräten sollen regelmäßig Fortschrittsberichte zum Klimakonzept gegeben werden.

Ausgangspunkt für das Konzept war ein Antrag des Jugendverbands der Freikirche. Das GJW hatte darin geschrieben, Klimagerechtigkeit sei auch „eine Frage des Glaubens. Die maximale Emissionsmenge pro Kopf, gerechnet auf die Weltbevölkerung, wird in Deutschland auch bei starker Reduzierung der Emissionen noch deutlich überschritten. Wir verbrauchen auch hier, was Anderen zusteht. Deshalb muss es uns ein hoch priorisiertes Anliegen sein, diese Ungerechtigkeit zu ändern.“ Christoph Stiba stellte sich hinter diese Überlegungen, mit denen er das mehrstufige Konzept begründete: „Wir teilen die Ziele von Klimaneutralität und Klimagerechtigkeit. Dafür haben wir eine Verantwortung. Das unterstützen wir sehr.“###3_IMAGES###Der Beschluss des Bundesrats stand am Ende einer anderthalbstündigen Plenarsitzung über das Thema Klimagerechtigkeit, die vom Arbeitskreis „Evangelium und gesellschaftliche Verantwortung“ gestaltet wurde. Darin stellte zunächst Arbeitskreisleiterin und Referentin im BEFG-Generalsekretariat Jasmin Jäger den wissenschaftlichen Stand der Klimadebatte vor. Sie betonte, kein Thema sei „wissenschaftlich so sorgfältig und systematisch aufbereitet wie der Klimawandel“, der zu einem neuen Erdzeitalter führen könne. So gebe es „planetare Belastungsgrenzen und Kipppunkte“, bei deren Überschreitung Extremwetterphänomene entstehen und irreversible globale Veränderungen eintreten könnten. „Wir stehen an einem Scheideweg, wie wir mit unserer Erde umgehen“, so Jäger. „Entweder wir reduzieren unsere Emissionen, oder wir kommen in ein vom Menschen verursachtes Verwüstungs-Erdzeitalter“ (Verwüstungs-Anthropozän). Man könne durch eine Veränderung seines Verhaltens viel bewirken. „Es ist dran, etwas zu tun, damit auch die nachfolgenden Generationen eine Lebensgrundlage haben.“

Der Praktische Theologe Prof. Dr. Oliver Pilnei von der Theologischen Hochschule Elstal beschrieb den Einsatz für Klimagerechtigkeit als Dimension der Frömmigkeit. „Schöpfung heißt, Gott erhält und umhüllt diese Welt, führt sie ihrem Ziel entgegen.“ Schöpfung sei ein Ort, an dem Gott präsent ist. „Auf der Welt schlägt Gott sein Zelt auf. Er nimmt Menschengestalt an.“ Die Schöpfung sei keine Bühne, die man beliebig austauschen könne, so Pilnei. „Gottes Fülle bleibt in seiner Kreatur präsent.“ Deshalb lasse sich Heil nicht von der Schöpfung trennen. In diesem Sinne sei der Ruf in die Nachfolge Christi auch ein „Ruf in die Schöpfungsgemeinschaft“. Damit sei auch die Gerechtigkeitsfrage für das Handeln der Christen verbunden: „Wer das Wasser des Lebens predigt, wünscht sich auch sauberes Wasser für alle.“ Pilnei ermutigte die Teilnehmenden der Konferenz, ökologische Verantwortung zu einem Teil ihrer Nachfolge als Christinnen und Christen zu machen.

In mehreren Videos (im Folgenden verlinkt) wurde das Engagement von Christen für Klimagerechtigkeit konkret. So betonten zwei Vertreterinnen der Chemnitzer Lokalgruppe von Micha Deutschland, Schöpfungsbewahrung und damit Klimagerechtigkeit seien „unumgänglich mit Gottes Willen verbunden“. Micha Deutschland setzt sich als Teil des weltweiten Netzwerks „Micah Global“ für die Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele ein – der BEFG ist mit der Initiative eng verbunden. Die Theologische Hochschule Elstal ist auf dem Weg, Fairtrade-University zu werden. In zwei weiteren Clips wurde das Engagement der Kreuzkirche Oldenburg und der Gemeinde am Döhrener Turm in Hannover vorgestellt, die sich seit Jahren für Nachhaltigkeit und die Bewahrung der Schöpfung einsetzen. Dr. Frank Hellberg von der Hannoveraner Gemeinde, der auch Umweltauditor und zusammen mit Jasmin Jäger Leiter des BEFG-Arbeitskreises „Evangelium und gesellschaftliche Verantwortung“ ist, bot an, Gemeinden in der Umsetzung zweier Klimakonzepte (Grüner Hahn und Schöpfungsleiter) zu beraten.

Nach den thematischen Impulsen und einer engagierten Debatte stimmten die Delegierten mit großer Mehrheit für das vorgeschlagene Klimakonzept und unterstrichen damit die Bedeutung der Klimagerechtigkeit.

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